Wenn das Immunsystem altert
Ältere Menschen sind anfälliger für Infektionskrankheiten, die schwerwiegend verlaufen und tödlich enden können. Das liegt daran, dass mit zunehmendem Alter auch das Immunsystem altert. Es wird träger und verliert an Schlagkraft. Auch bei Menschen, die sich bis ins hohe Alter ihre Vitalität erhalten, lassen die Abwehrkräfte nach. Forscher arbeiten an speziellen Impfstoffen für ältere Menschen.
Warum das Immunsystem im Alter schwächer wird
Ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems sind die weißen Blutkörperchen, die zusammen mit den roten Blutkörperchen im Knochenmark gebildet werden. Im Alter wird das Knochenmark allmählich durch Fettgewebe ersetzt, was zu einem Rückgang der weißen Blutkörperchen und zu einer Schwächung des Immunsystems führt. Für den Aufbau des Immunsystems sind verschiedene Organe verantwortlich. Die Schwächung dieser Organe mit zunehmendem Alter führt auch zu einer Schwächung des Immunsystems. Bestimmte Immunzellen werden geschwächt. Das Immunsystem kann nicht mehr so wie früher reagieren und verliert an Anpassungsfähigkeit. Das macht den Körper weniger widerstandsfähig und anfälliger gegen bestimmte Krankheiten.
Wie das Immunsystem unterstützt werden kann
Damit das Immunsystem weiterhin leistungsfähig bleibt, braucht es Unterstützung. Eine gesunde Ernährung kann das Immunsystem stärken und schützen. Sie sollte abwechslungsreich und nicht zu kalorienreich sein. Aufgrund der Veränderungsprozesse im Körper sinkt der Kalorienbedarf, während der Nährstoffbedarf unverändert bleibt. Zum Schutz des Körpers vor Viren sollte die Ernährung reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen sein. Für die Stärkung des Immunsystems spielt Vitamin C eine wichtige Rolle. Zusätzlich kommt es auf ausreichende Bewegung und einen erholsamen Schlaf an. Eine umfassende Hygiene, wettergerechte Kleidung und Stressabbau tragen zur Stärkung des Immunsystems bei.
Erhöhte Infektanfälligkeit mit nachlassender Immunabwehr
Ist das Immunsystem im Alter geschwächt, ist die Infektanfälligkeit für bestimmte Erkrankungen wie Grippe, Bronchitis oder Lungenentzündung erhöht. Die beeinträchtigte Immunabwehr führt auch zu einem erhöhten Auftreten von Krebserkrankungen im Alter. Viren, die für die Entstehung von Tumoren verantwortlich sind, können nicht mehr ausreichend abgewehrt werden. Die Zerstörung krankhaft veränderter Körperzellen ist im Alter schwieriger als in der Jugend. Die Tumore können schneller und ungehinderter wachsen.
Da sich das Immunsystem im Alter verändert, können Infektionen schwerer verlaufen und ein verändertes Krankheitsbild zeigen. Häufig fehlt das typische Fieber. Da die Zahl der weißen Blutkörperchen zurückgeht, kann bei Blutuntersuchungen nicht immer eine erhöhte Anzahl an weißen Blutkörperchen als sicherer Hinweis für eine Infektion nachgewiesen werden. Eine Infektion kann sich mit Verwirrtheit bemerkbar machen. Bei einer Verwirrtheit wird auf verschiedene Krankheiten wie Schlaganfall untersucht, doch wird eine Infektion als Ursache häufig vergessen.
Gezielte Prophylaxe mit Impfungen
Da das Immunsystem im Alter an Abwehrkraft verliert, kommt es auf eine gezielte Prophylaxe von Infektionskrankheiten an. Empfohlen werden Impfungen gegen Grippe und Lungenentzündung. Bei der Impfung gegen Lungenentzündung wird gegen verschiedene Pneumokokken-Typen geimpft. Da das Immunsystem älterer Menschen dem Immunsystem von Kindern ähnelt, sollte zu einem besseren Schutz zuerst mit einem Kinderimpfstoff und sechs bis zwölf Monate später mit einem Standardimpfstoff geimpft werden. Forscher arbeiten an einem speziellen Impfstoff gegen Grippe für ältere Menschen. Das alternde Immunsystem hat jedoch auch eine positive Seite. Da das Immunsystem auf ein bestimmtes Allergen reagiert, können sich Allergien im Alter bessern oder vollständig ausheilen.