Was ist ein Pflegetagebuch?

Wer sich mit häuslicher Krankenpflege beschäftigt oder selbst pflegebedürftig ist, wird an dem Begriff des Pflegetagebuches nicht vorbeikommen. Es ist in der Zusammenarbeit mit Pflegediensten, Angehörigen, Kranken-/Pflegekassen und Ärzten ein unverzichtbares Mittel der Dokumentation individueller Patientenbetreuung. Wie ein Pflegetagebuch genau aussehen sollte, wofür es genutzt wird und wer es führen kann, erklärt der folgende Artikel.

Was ist ein Pflegetagebuch?

In einem solchen Tagebuch werden alle Belange der Krankenpflege eingetragen. Welche Pflegeperson zu welcher Zeit welche Verrichtungen vorgenommen hat, ist dabei nur ein Teil der Dokumentation. Es geht auch darum, das Befinden des Patienten zu dokumentieren und festzuhalten, wie viel Zeit für die einzelnen Pflegeschritte aufgebracht werden muss. Im konkreten Fall bedeutet das, ein Pflegetagebuch besteht aus drei Säulen:

  • Zustand des Patienten in der Eigenwahrnehmung
  • Zeitaufwand der Handlungen
  • Pflegerische Merkmale

Wird ein Patient beispielsweise gefüttert, dann kann das an einem Tag innerhalb von 10 Minuten möglich sein – aber an einem anderen Tag braucht ein Frühstück 30 Minuten, weil die Kooperation schwierig ist oder der Patient Schmerzen hat. Das Pflegetagebuch hilft, solche Unterschiede zu dokumentieren und erleichtert es damit wechselndem Pflegepersonal, die bestmögliche Betreuung für den Patienten zu gewährleisten. Auch eine Wundversorgung kann über ein solches Tagebuch genau verfolgt werden, um mögliche Lagerungsfehler oder Verbandwechsel festzuhalten.

Das Pflegetagebuch sollte konsequent und so detailliert wie möglich geführt werden. So sollte auch vermerkt werden ob für Tätigkeiten eine Anleitung notwendig ist, oder bei Verrichtungen nur unterstützt, Hilfe komplett oder teilweise geleistet wird.

Wer führt ein Pflegetagebuch?

Optimal ist es, das Tagebuch im Haushalt des Patienten zu lassen und direkt nach der Pflege auszufüllen, wenn Wahrnehmungen und Eindrücke noch frisch sind. Es kann von Angehörigen und von externem Personal zur häuslichen Pflege geführt und eingesehen werden. Haben die Pflegekräfte keine Zeit dafür, können sie ihre Eindrücke kurz den Angehörigen übermitteln, die dann selbst das Tagebuch ausfüllen. Idealerweise sollte es jederzeit für den behandelnden Hausarzt zugänglich sein, damit dieser sich ein umfassendes Bild vom Patienten machen kann.

Warum ist ein Pflegetagebuch nötig – und wann?

Wer ein Pflegegrad beantragen will, muss angeben, wie hoch der Pflegeaufwand ist. Spätestens jetzt muss ein solches Tagebuch geführt werden, damit der Antrag bewilligt werden kann. Ein geschätzter Zeitaufwand für „Waschen & Anziehen“ reicht zwar zu Beginn aus, langfristig möchten Pflegekassen und Beihilfe-Einrichtungen aber detaillierte Angaben über den pflegerischen Aufwand. Auch und gerade bei Krankheiten, die schubweise auftreten, ist ein Pflegetagebuch eine sehr sinnvolle Maßnahme – so können die Intensitäten der Schübe verglichen werden, was die individuelle Betreuung verbessern kann.

Ein Pflegetagebuch gibt es als fertigen Vordruck zu kaufen, es ist auch möglich, sich Mustervorlagen aus dem Internet herunterzuladen. Die meisten Pflegedienste bieten auch für Angehörige Hilfe beim Erstellen und Führen eines solchen Tagebuches an. Unverzichtbar ist auf jeder Seite ein kurzer Satz zum persönlichen Eindruck der pflegenden Person. So können Stimmungen der Patienten leichter erfasst und in die Behandlung mit aufgenommen werden.