Schaufensterkrankheit – Was ist das?

Treten beim Gehen, Laufen und Treppensteigen starke, krampfartige Schmerzen auf, die im Stillstand nachlassen, ist das ein Hinweis auf die sogenannte Schaufensterkrankheit. Betroffene leiden bei Belastung so stark, dass sie buchstäblich an jedem Schaufenster stehen bleiben müssen. Der medizinisch korrekte Begriff lautet periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK).

Die Schaufensterkrankheit: Ursache – Symptomatik – Diagnose – Behandlung

Ablagerungen an den Gefäßwänden verengen die Schlagadern und behindern den Blutfluss (Arteriosklerose). Während eine erkrankte Person im Ruhezustand zunächst keine Symptome verspürt, kommt es in körperlichen Belastungssituationen zu heftigen Beschwerden. Die Durchblutung reicht nicht aus, um die Muskulatur mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen. Die Beine reagieren mit Schmerzen.

Hohe Blutfettwerte, mangelnde Bewegung, falsche Ernährung, Diabetes, Übergewicht, Bluthochdruck und Nikotinkonsum sind Faktoren, die eine Arteriosklerose begünstigen. Männer sind viermal häufiger betroffen als Frauen.

Die Mehrzahl der Erkrankten weiß nicht, dass eine Gefäßengstelle vorliegt. Der Organismus bildet einen Umgehungskreislauf. Das Blut wird um die Engstelle herum geleitet. Personen, die einer Risikogruppe angehören, können mit einfachem Pulsertasten an Armen und Beinen erste Hinweise auf einen Verschluss erhalten. Ist der Puls an einer Stelle schwach wahrzunehmen, kann eine Arteriosklerose vorliegen. Blasse Haut und kalte Unterschenkel zählen zu den Anzeichen einer Erkrankung. Eine Doppleruntersuchung bringt Gewissheit. Für diese Untersuchung legt der Arzt Blutdruckmanschetten an und misst mit einem stiftförmigen Ultraschallgerät den Blutdruck in den Extremitäten. Der Puls von Gesunden ist an Armen und Beine annähernd gleich. Fördert die Doppleruntersuchung große Abweichungen zutage, ist das ein ernst zu nehmender Hinweis auf eine Durchblutungsstörung. Fachleute sprechen vom sogenannten Knöchel-Arm-Index.

Der Index ist ein zuverlässiges Früherkennungsmerkmal. Um die Verschlussstellen korrekt zu lokalisieren, ist eine Duplex-Sonographie notwendig: Ultraschallbilder veranschaulichen die Gefäße und stellen den Blutstrom sowie die Strömungsgeschwindigkeit dar. Im Fall einer Angiografie erfolgt die Gefäßdarstellung mit Hilfe eines injizierten Kontrastmittels. Wird die Schaufensterkrankheit nicht behandelt, schreitet sie rasch voran. Verletzungen und offene Beine heilen mangels ausreichender Durchblutung schlecht. Schlimmstenfalls stirbt Gewebe ab, das zur Verhütung einer lebensgefährlichen Blutvergiftung entfernt werden muss. Es droht der Verlust ganzer Gliedmaßen. Die Bildung von Blutgerinnseln kann zum Tod führen.

Nach dem französischen Chirurgen René Fontaine wird der Verlauf der Schaufensterkrankheit in vier Stadien eingeteilt:

Stadium 1: Geringe Engstellen in den Beinen, keine Beschwerden

Stadium 2: Der deutlich verringerte Gefäßdurchmesser führt zu ersten Symptomen in den Beinen im Fall von stärkerer Belastung, beispielsweise beim Treppensteigen und längeren Wegstrecken

Stadium 3: Fortgeschrittene Schaufensterkrankheit, Schmerzen im Ruhezustand

Stadium 4: Absterbendes Gewebe (Nekrose), Geschwüre

Gibt es Möglichkeiten, der Schaufensterkrankheit vorzubeugen? Welche therapeutischen Maßnahmen kommen in Frage?

Meiden Sie die Risikofaktoren und sorgen Sie für Bewegung. Neben Alter, Geschlecht und erblicher Veranlagung sind Rauchen, Blutfette, hoher Blutdruck, Diabetes und Übergewicht ausschlaggebend für die Entstehung der Schaufensterkrankheit. Spezielle Gymnastik und ein regelmäßiges, ärztlich kontrolliertes Gehtraining, Nordic Walking haben sich im Frühstadium wirksam erwiesen. Durchblutungsfördernde Medikamente unterstützen die Therapie im frühen Stadium. Im späteren Stadium der Schaufensterkrankheit wird meist eine Operation notwendig.