Wie Sie gut mit Demenzkranken kommunizieren können – Tipps für pflegende Angehörige

Ist ein Familienmitglied dementiell erkrankt, ist das auch immer eine Belastung für den Angehörigen. Früher hatte man sich doch immer so gut miteinander unterhalten und nun soll das nicht mehr gehen? Das Akzeptieren und Verstehen dieser schleichenden Krankheit ist ein erster Schritt, um ein entspanntes Miteinander zu gewährleisten.

Wie wirkt sich die Demenz auf die Kommunikation aus?

Das Gehirn eines dementiell Erkrankten ist immer weniger in der Lage, Stressfaktoren, die von außen kommen, auszugleichen. Das kann dazu führen, dass zu viele Gesprächsinformationen oder zu viele sprechende Personen in der Nähe nicht mehr differenziert und sortiert werden können. Dies führt zu Stress bei dem Erkrankten. Diese Stresssymptome äußern sich in gereiztem Verhalten und stereotypen Antworten oder auch in Schweigen und Rückzug des Demenzkranken. Als Schutzreaktion reagiert der Erkrankte mit einem Abwehr- und Vermeidungsverhalten. Bei ständiger Überforderung besteht die Gefahr, dass der Demenzkranke sich sozial isoliert. Diese Abgrenzung des Erkrankten wäre eine große seelische Belastung auch für die pflegenden Angehörigen. Versuchen Sie eine soziale Isolation zu vermeiden und eine gute Beziehung zu erhalten.

Eine gute Kommunikation mit Demenzkranken – wie geht das?

Ein Grundbedürfnis des Menschen ist das Gefühl, „dazuzugehören“. Dieses Gefühl geht auch bei einer Demenzerkrankung nicht verloren. Im Gegenteil: die Gefühlsfähigkeit verstärkt sich noch durch die Demenzerkrankung, da bei stärker werdenden kognitiven Einschränkungen und Sprachschwierigkeiten die Psyche sich immer mehr auf das Bauchgefühl verlässt. Da der Erkrankte aber seine Gefühle nicht mehr klar und deutlich äußern kann, ist die soziale Isolation besonders schmerzhaft für ihn.

Die wichtigste Voraussetzung im Zusammensein mit einem Demenzkranken ist eine wertschätzende Haltung ihm gegenüber!

  • Verhalten Sie sich ungezwungen und entspannt.
  • Sprechen Sie über alltägliche Dinge, wie das Wetter oder was der Nachbar erzählt hat. Lesen Sie aus der Zeitung vor und kommentieren politische und kulturelle Geschehnisse. Erzählen Sie, was Sie gerade tun oder wie ihr Tag war.
  • Seien Sie geduldig, nehmen Sie sich Zeit, hören Sie zu oder sitzen Sie einfach schweigend bei Ihrem Familienmitglied und halten vielleicht seine Hand. Informationen kann der Erkrankte nicht mehr gut und schnell verarbeiten. Daher braucht die erkrankte Person länger, bis sie antwortet.
  • Sprechen Sie also langsam, deutlich und in kurzen und präzisen Sätzen. Sprechen Sie immer nur über ein Thema, da zu viele Informationen das Gehirn überlasten und zu Stress führen können.
  • Halten Sie während des Gesprächs Blickkontakt.
  • Achten Sie auf Ihre Körpersprache. Versuchen Sie Ruhe auszustrahlen und entspannt zu sein. Dies zeigt sich dann auch in Ihrer Mimik und in Ihrer Wort- und Satzmodulation. Sollten Sie selbst gestresst sein, löst das bei dem Erkrankten auch Stress aus. Eine entspannte Haltung, ein freundliches Gesicht, ein Lächeln oder positive Gestik beruhigen die demenzkranke Person.
  • Lassen Sie der Person Zeit für die Antwort. Wiederholen Sie noch gegebenenfalls noch einmal ruhig den Satz.
  • Stellen Sie keine „Warum“ – Fragen. Der Erkrankte ist nicht mehr in der Lage, sein Verhalten zu reflektieren.
  • Um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, berühren sie den Demenzkranken freundlich.
  • Geben Sie sich auch mit Blickkontakt, entspannter Mimik oder einem Nicken zufrieden.
  • Akzeptieren Sie ein „Nein“ oder ein Kopfschütteln. Nehmen Sie es nicht persönlich, bleiben Sie entspannt und reden nicht weiter auf den Erkrankten ein. Lassen Sie ihm Zeit oder lenken Sie ihn ab.
  • Binden Sie den Demenzkranken über alltägliche Verrichtungen oder frühere Hobbies in das Tagesgeschehen mit ein. Auch das fördert die Kommunikation und die gute Beziehung. Das können so simple Dinge sein, wie Socken zusammenlegen oder Wäsche falten. Der Erkrankte hat aber das Gefühl „dazuzugehören“ und wertgeschätzt zu werden.
  • Und falls alle Stricke reißen: Singen Sie bekannte Kinder- oder Volkslieder. Mit Musik erreichen Sie den Demenzkranken und Sie selbst entspannen auch.

Als pflegender Angehöriger sollten Sie darauf achten, sich nicht selbst zu überfordern. Niemanden ist damit geholfen, wenn Sie sich völlig aufopfern und selbst vernachlässigen. Nehmen Sie sich Auszeiten von der Pflege und schöpfen Sie neue Kraft. Sei es beispielsweise für 4 Wochen oder als fortwährende Pflegeunterstützung bei der Demenzbetreuung. Die von der aurea Pflegevermittlungs GmbH vermittelten „24-Stunden-Pflegekräfte“ leisten einen wertvollen Beitrag in der Demenzbetreuung Ihrer Lieben.