Verdauungsstörungen im Alter

Unser Darm leistet täglich Erstaunliches: Er ist für die Verdauung zuständig, beeinflusst das Gefühlsleben und kann das Immunsystem stärken. Daher ist es wichtig, dafür zu sorgen, dass er gesund bleibt. Doch Verdauungsstörungen sind vor allem im Alter nicht selten.

Laut Statistik leiden Senioren im Vergleich zu jüngeren Menschen fünf Mal so häufig darunter. Doch warum ist dies so, zu welchen Symptomen kann es kommen, was sind die Ursachen und wie lassen sich Verdauungsbeschwerden vorbeugen?

Verdauungsstörungen im Alter sind vielfältig

Viele Menschen leiden mit zunehmendem Alter unter Verdauungsbeschwerden, beispielsweise:

  • Blähungen
  • Völlegefühl
  • Magendrücken
  • Durchfall
  • Verstopfung
  • Krämpfe
  • Schmerzen im Magen-Darm-Bereich

Warum nehmen Verdauungsstörungen im Alter zu?

Unser Verdauungssystem unterliegt, genau wie es bei den anderen Organen der Fall ist, Alterungsprozessen. Die Gallensaftproduktion nimmt mit zunehmendem Alter ab, sodass der Körper in der Folge selbst gesunde Nahrungsfette nicht mehr wie gewünscht verarbeiten kann. Dadurch kommt es zu den unangenehmen Verdauungsstörungen, die den Alltag vieler Senioren erheblich beeinträchtigen.

Ebenso lässt der Speichelfluss nach, was für eine ungenügende Vorverdauung der Nahrung sorgt. Zudem wird der Speisebrei schlechter durchmischt und langsamer transportiert. In der Folge kann es unter anderem zu Verstopfung kommen. Weitere Risikofaktoren sind eine ballaststoffarme Ernährung, verringerter Flüssigkeitskonsum durch abnehmendes Durstgefühl, mangelnde Bewegung im Alter und Nebenwirkungen von Medikamenten wie starken Schmerzmitteln.

Verdauungsstörungen im Alter vermeiden

Genügend trinken
Mit zunehmendem Alter verringern sich die „guten“ Bakterien, während sich die Anzahl der „schlechten“ Bakterien, die für Probleme mit dem Darm verantwortlich sind, erhöht. Wer ausreichend trinkt, unterstützt die Darmflora. 1,5 bis zwei Liter sollten es am Tag sein. Da das Durstempfinden mit dem Alter oftmals nachlässt, sollten pflegende Angehörige darauf achten, dass der Senior genügend trinkt.

Gesunde Ernährung
Auch die Ernährung gestaltet sich im Alter häufig problematisch. Es sollten viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukte auf dem Speiseplan stehen, um die Darmflora zu unterstützen. Die enthaltenen Ballaststoffe verbleiben im Darm, quellen hier auf und regen die Darmtätigkeit an. Die Speisen sollten nicht zu üppig, fettreich, scharf oder sauer sein, denn dies begünstigt Verdauungsbeschwerden. Auch blähende Nahrungsmittel wie Kohl oder Hülsenfrüchte fördern Verdauungsbeschwerden. Es ist ratsam, statt drei große lieber mehrere kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen, denn dies belastet den Magen und Darm weniger.

Wirkstoffe aus der Natur
Auch spezielle Tees mit Wirkstoffen wie Fenchel, Kümmel oder Anis haben wohltuende Effekte. Pfefferminz- und Kümmelöl können die Verdauung ebenso fördern und dabei helfen, Beschwerden wie Blähungen, Völlegefühl oder Bauchschmerzen zu lindern. Die Kamille ist ein weiterer Klassiker unter den Heilpflanzen. Sie löst Krämpfe und hat eine beruhigende Wirkung.
Daneben ist es wichtig, Bewegung in den Alltag einzubauen. Lassen sich die Verdauungsstörungen nicht vermeiden, muss nach dem Auslöser gesucht werden, denn die Ursachen reichen von einfachen funktionellen Störungen bis hin zu akuten bakteriellen Infektionen und vielem mehr.

Zusammenfassung
Ältere Menschen leiden häufig unter Magen-Darm-Beschwerden. So wie sich auf der Haut Falten zeigen, durchlaufen die inneren Organe ebenfalls einen Alterungsprozess. Dies führt oft zu funktionellen Verdauungsbeschwerden, die sich beispielsweise durch Blähungen, Durchfall oder Verstopfung bemerkbar machen. Die Ursachen sind vielfältig, beispielsweise ein geringerer Speichelfluss und altersbedingte Veränderungen bei der Aufnahme und Verwertung der Nahrung. Doch jeder kann etwas dagegen tun: Der Stoffwechsel verändert sich im Laufe des Alters. Wir benötigen weniger Kalorien, die Lebensmittel sollten eher reich an Nährstoffen, Vitaminen und Ballaststoffen sein.

Daneben ist es wichtig, viel zu trinken und sich zu bewegen. Bei akuten Verdauungsstörungen sollte ein Arzt aufgesucht werden, denn akuter Durchfall kann beispielsweise lebensbedrohend sein.