Nykturie – wenn nachts die Blase drückt

Vor allem ältere Menschen werden nachts mehrmals wach, da sie einen starken Harndrang verspüren. Medizinisch wird dies als Nykturie bezeichnet und häufig als typische Alterserscheinung abgetan. Doch die Ursache sollte von einem Arzt abgeklärt werden, denn der nächtliche Harndrang kann nicht nur einen erholsamen Schlaf nahezu unmöglich machen und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, sondern auch aus einer Erkrankung resultieren.

Nykturie ist nicht zu unterschätzen

Medizinisch wird von einer Nykturie gesprochen, wenn der Senior mehr als zweimal nachts die Toilette aufsuchen muss. Mehrfaches nächtliches Erwachen und Aufstehen, da die Blase immer wieder drückt, ist keineswegs so harmlos wie oftmals vermutet wird, sondern es kann das Anzeichen einer Erkrankung sein:

  • Eine mögliche Ursache sind geschwollene Beine, die häufig die Folge einer Herzschwäche oder Lebererkrankung sind. Das Wasser wird hier vermehrt im Liegen während der Nacht ausgeschieden.
  • Des Weiteren kann die Nykturie durch Diabetes mellitus verursacht werden. Daher ist eine regelmäßige Überwachung der Zuckerkrankheit wichtig.
  • Bei einer Herzmuskelschwäche wird das Wasser tagsüber vermehrt im Bein eingelagert und in der Nacht wieder ausgeschwemmt. Dadurch wird ein vermehrter Harndrang begünstigt.
  • Auch bei einer Nierenschwäche ist eine vermehrte nächtliche Harnproduktion nicht selten eine Begleiterscheinung.
  • Die Nykturie wird bei älteren Männern häufig durch eine Prostatahyperplasie (gutartige Vergrößerung der Prostata) hervorgerufen. Hier liegt eine Einengung der Harnröhre vor, wodurch die Harnblase nicht vollständig entleert wird und es zum häufigeren Harndrang kommt.
  • Harntreibende Medikamente begünstigen ebenso einen vermehrten nächtlichen Harndrang.

Dies sind nur einige der möglichen Ursachen für Nykturie. Es ist wichtig, den Auslöser zu ermitteln. Wenn der nächtliche Harndrang aus keiner Erkrankung resultiert, handelt es sich meist um eine überaktive Blase oder verringerte Blasenkapazität. In diesem Fall können die Beschwerden durch ein gezieltes Blasentraining verbessert werden. Die Blase wird hierbei darauf trainiert, dass sie in der Lage ist, wieder größere Harnmengen aufzunehmen. Dadurch verlängern sich irgendwann die Zeiträume zwischen den Toilettengängen.

Nykturie beeinträchtigt die Lebensqualität stark

Die gestörte Nachtruhe führt längerfristig zur erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität und psychischen Gesundheit. Menschen, die unter einer Nykturie leiden, sind ungefähr doppelt so häufig von Konzentrationsproblemen, einer Tagesmüdigkeit, Erschöpfungsgefühlen, einem verminderten Leistungsniveau, Stimmungsschwankungen, bis hin zu Depressionen betroffen als gesunde Personen.

Doch auch körperliche Erkrankungen sind möglich, denn durch den gestörten Schlaf steigt das Risiko für Herzkrankheiten. Bei älteren Menschen liegt zudem ein erhöhtes Sturzrisiko vor. Viele Oberschenkelhalsfrakturen von Senioren sind auf die nächtlichen Toilettengänge zurückzuführen. Da der häufige nächtliche Harndrang belastend ist, trinken sie oftmals weniger. Doch dies begünstigt eine Austrocknung des Körpers.

Zusammenfassung

Nykturie bzw. der nächtliche Harndrang zwingt den älteren Menschen, das Bett mehrmals zu verlassen, um die Blase zu entleeren. Dies sollte keinesfalls als altersbedingte Störung hingenommen werden, denn die Nykturie schränkt die Lebensqualität deutlich ein und ist oftmals das Symptom einer anderen Erkrankung. Daher ist die Klärung der Ursache durch einen Arzt wichtig. Sobald die Ursache ermittelt und behandelt wird, lässt die nächtliche Blasenschwäche meist spürbar nach.

Die Menge der Flüssigkeit, die vor dem Zubettgehen aufgenommen wird, spielt natürlich ebenso eine wichtige Rolle. Wenn überdurchschnittlich viel getrunken wurde, ist nächtlicher Harndrang normal. Vor allem harntreibende Getränke wie Tee, Kaffee und Bier sollten in den Abendstunden gemieden werden.