Epilepsie im Alter

Epilepsie im Alter – eine Folge von Durchblutungsstörungen

Lange Zeit galt die Epilepsie als Erkrankung, die vorwiegend bei Säuglingen, bei Kindern und bei Jugendlichen auftrat. Laut neuester Erkenntnisse sind Epilepsien die dritthäufigsten Nervensystemerkrankungen im höheren Alter, explizit bei Menschen ab dem 60. Lebensjahr.

Aufgrund der verbreiteten Theorie, dass vor allem Kinder von Epilepsie betroffen sind, werden die hinweisenden Symptome bei älteren Menschen sehr spät oder gar nicht erkannt. Eine Verwechslung mit Demenz, die Verwirrtheit und Schwindel nach sich zieht, stellt ein hohes Risiko dar. Die Problematik der Erkennung ergibt sich aus den oftmals nur kurzzeitig und verhältnismäßig unscheinbar auftretenden Symptomen. Die Bewusstseinsstörung äußert sich bei älteren Menschen meist nur in einer kurzen Blickstarre, der ein ebenfalls nicht lange andauernder Augenblick der Verwirrung folgt. Da die Symptome meist keine Ähnlichkeit zu epileptischen Anfällen bei jüngeren Menschen aufweisen, werden sie verkannt und oftmals als Alterserscheinung betrachtet. Der Betroffene selbst weiß nicht, dass er unter Epilepsie leidet und dass die vorübergehende Orientierungs- und Bewusstseinsstörung ein Anfall ist. Mit zunehmendem Alter nimmt die Gefahr von Durchblutungsstörungen, die auch das Hirn betreffen, deutlich zu.

Weitere Ursachen für Epilepsie im Seniorenalter sind unbehandelte Schlaganfälle oder Schädel-Hirn-Traumata in Folge eines Sturzes. Epilepsien treten häufig auch als Begleiterkrankung einer Demenz auf. Ist das der Fall, bleibt die Diagnose oftmals aus und der epileptische Anfall wird als Demenzsymptom angesehen.

Altersepilepsie ohne diagnostizierbare Ursache

Durchblutungsstörungen im Hirn, ein Schlaganfall oder Tumore sind diagnostizierbare Verursacher von Epilepsien. Doch bei rund der Hälfte aller Betroffenen bleibt die Ursache trotz sichtbarer Anzeichen der Epilepsie unerkannt. Sind nur einige Hirnareale schlecht durchblutet, kann dieser Umstand einer sicheren Diagnose entgegen stehen. Aufmerksame Beobachtungen und eine zeitnahe Diagnostik sind essenziell, um epileptische Anfälle zu unterdrücken und dem Betroffenen neue Lebensqualität zu schenken. Treten die oben angesprochenen, oder ähnliche Symptome häufiger auf, ist eine Kontrolle der Hirndurchblutung angeraten. Da Schlaganfälle, auch wenn sie weit in der Vergangenheit zurückliegen, das Risiko für eine Epilepsie im Alter auf das Zwanzigfache erhöhen, ist in diesem Fall eine besonders schnelle Handlung nötig. Eine Behandlung mit Antiepileptika zeigt bei älteren Patienten gute Behandlungserfolge. Allerdings ist zur Bestimmung der Dosierung und der Einnahmeintervalle eine Untersuchung der Nieren und der Leber nötig. Bei Patienten mit Niereninsuffizienz oder anderen Vorerkrankungen könnte es durch die Verstoffwechselung des Medikaments zu einer weiteren Schädigung der Organe kommen. Regelmäßige Kontrollen des behandelnden Arztes sind somit essenziell. Ein weiterer Risikofaktor ergibt sich aus Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, sowie durch verstärkte Nebenwirkungen, die auf der physiologisch bedingten Minderung der Verstoffwechselung beruhen.

Pflegebedürftige Menschen haben ein erhöhtes Risiko für eine nicht diagnostizierte und damit unerkannte Epilepsie. Umso wichtiger ist es für Angehörige, die meist marginalen Symptome zu erkennen und sie einzuschätzen. Eine Diagnose kann nur der Arzt vornehmen, der mit modernster Technik die Durchblutung und die Hirnströme misst. Hinterlässt ein älterer Mensch einen verwirrten und orientierungslosen Eindruck, dem ein kurzer Augenblick der Augenstarre voranging, handelt es sich in den meisten Fällen um einen epileptischen Anfall. Die Dunkelziffer unter Epilepsie im höheren Alter leidender Menschen ist vermeintlich viel höher als es bisher vermutet wird.

Die Betreuung in häuslicher Gemeinschaft (die sogenannte 24h Pflege) bietet Sicherheit im Alltag. Die Betreuungskräfte achten auf die regelmäßige Medikamenteneinnahme, beaufsichtigen und unterstützen beim Duschen oder Baden, Kochen, Strukturieren den Alltag, Begleiten im Straßenverkehr, leistet Erste Hilfe.