Anpassung der Wohnung für Pflegebedürftige: Ideen für ein barrierefreies Zuhause

Wenn ein Familienmitglied pflegebedürftig wird, kann die Anpassung der häuslichen Umgebung eine entscheidende Rolle spielen, um die Lebensqualität zu erhöhen und die Sicherheit zu gewährleisten. Eine gut durchdachte Anpassung der Wohnung kann dazu beitragen, den Alltag für Pflegebedürftige erheblich zu erleichtern. Dieser Leitfaden gibt praktische Tipps, wie Sie Ihre Wohnung sicher und komfortabel gestalten können.

Sicherheit im Badezimmer erhöhen

Ein sicheres Badezimmer ist entscheidend, um das Risiko von Stürzen zu minimieren. Beginnen Sie mit der Installation von Haltegriffen, die stabil genug sind, um Unterstützung beim Aufstehen und Hinsetzen zu bieten. Achten Sie darauf, dass diese Griffe sowohl in der Dusche als auch neben der Toilette angebracht werden. Um den Zugang zur Dusche zu erleichtern, empfiehlt es sich, eine ebenerdige Dusche einzubauen, die keine hohen Einstiegshürden hat. Eine thermostatische Mischbatterie kann helfen, Verbrennungen durch zu heißes Wasser zu vermeiden. Verwenden Sie außerdem rutschfeste Bodenbeläge, um zusätzliche Sicherheit zu gewährleisten.

Anpassung der Küche

In der Küche können Sie mit einigen Anpassungen viel bewirken. Installieren Sie unterfahrbare Arbeitsbereiche, die es einem im Rollstuhl sitzenden Nutzer ermöglichen, bequem zu arbeiten. Höhenverstellbare Arbeitsplatten sind eine weitere gute Lösung, die es allen Benutzern ermöglicht, die Küche effizient zu nutzen. Ersetzen Sie Drehknöpfe durch leicht bedienbare Hebelgriffe und achten Sie darauf, dass alle Geräte leicht zugänglich sind. Ein weiterer hilfreicher Tipp ist die Verwendung von Schubladen anstelle von Schränken, um den Zugang zu Utensilien und Vorräten zu erleichtern.

Wohnraum ergonomisch gestalten

Um den Wohnbereich komfortabel und sicher zu gestalten, sollte ausreichend Platz für die freie Bewegung mit Hilfsmitteln vorhanden sein. Überlegen Sie, ob Möbel umgestellt werden müssen, um breitere Durchgänge zu schaffen. Investieren Sie in Möbelstücke, die nicht nur komfortabel, sondern auch funktional sind, wie etwa Sessel mit elektrischen Aufstehhilfen. Achten Sie darauf, dass alle Teppiche fest am Boden befestigt sind und keine losen Kanten haben, die eine Stolpergefahr darstellen könnten. Eine gute Beleuchtung, insbesondere in Bereichen, die häufig benutzt werden, trägt ebenfalls zur Sicherheit bei.

Technische Hilfsmittel integrieren

Moderne Technologien können eine enorme Hilfe im Alltag sein. Ein Hausnotrufsystem, das im Falle eines Sturzes oder anderer Notfälle aktiviert werden kann, bietet zusätzliche Sicherheit. Automatische Lichtsysteme, die sich bei Bewegung einschalten, verhindern, dass man im Dunkeln nach Schaltern suchen muss. Sprachassistenten wie Google Home oder Amazon Echo können verwendet werden, um Geräte zu steuern, Informationen abzurufen oder einfach als Gesellschaft zu dienen. Diese Geräte können so programmiert werden, dass sie auf Sprachbefehle reagieren und somit eine einfache Bedienung ohne körperlichen Einsatz ermöglichen.

Diese detaillierteren Anpassungen sind nicht nur auf die Erhöhung der Sicherheit ausgerichtet, sondern fördern auch die Unabhängigkeit und Lebensqualität der pflegebedürftigen Personen. Jede dieser Maßnahmen trägt dazu bei, ein Zuhause zu schaffen, in dem sich die Betroffenen wohl und geborgen fühlen können.

Beratungsangebote nutzen

Betroffene, die ihre Wohnung für pflegebedürftige Personen anpassen möchten, können qualifizierte Beratung von verschiedenen Stellen erhalten:

  • Pflegekassen und Sozialdienste: Viele Pflegekassen bieten Beratungsdienste an, die Informationen zur Anpassung der Wohnung sowie mögliche finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten abdecken. Sozialdienste bei Krankenhäusern oder Kommunen können ebenfalls Unterstützung und Beratung bieten.
  • Beratungsstellen für barrierefreies Bauen: In vielen Städten und Gemeinden gibt es spezialisierte Beratungsstellen, die sich auf barrierefreies Bauen und Wohnen spezialisieren. Diese Stellen bieten oft kostenlose Beratungen an und können spezifische Lösungen für die individuellen Bedürfnisse vorschlagen.
  • Wohlfahrtsverbände: Organisationen wie das Deutsche Rote Kreuz, die Caritas, oder die Diakonie haben oft Beratungsangebote rund um die Pflege und die Wohnraumanpassung. Diese Organisationen können auch bei der Antragstellung für finanzielle Hilfen behilflich sein.
  • Online-Plattformen und Portale: Es gibt zahlreiche Online-Ressourcen, die Informationen und Leitfäden zur Anpassung von Wohnräumen bieten. Websites wie die der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungsanpassung bieten umfassende Informationen und Kontaktadressen.
  • Architekten und Fachbetriebe: Für umfassendere Umbauten kann es sinnvoll sein, einen Architekten zu konsultieren, der sich auf Barrierefreiheit spezialisiert hat. Fachbetriebe, die auf den Umbau von Wohnräumen für Pflegebedürftige spezialisiert sind, können ebenfalls hilfreiche Dienstleistungen anbieten.

Diese Beratungsquellen können dabei helfen, die Wohnung so anzupassen, dass sie den Bedürfnissen pflegebedürftiger Personen entspricht und gleichzeitig ein hohes Maß an Selbstständigkeit ermöglicht.