24h Pflege – mit Achtsamkeit pflegen, was bedeutet das

Geht achtsam miteinander um! Besonders dort, wo alte und kranke Menschen zu betreuen sind, tun wir gut, diesen Grundsatz zu beherzigen. Zugegeben ist das keine leichte Aufgabe. Oft bestimmt Zeitmangel den Pflegealltag, der die Achtsamkeit auf der Strecke bleiben lässt. Dabei sind es manchmal nur kleine Dinge, die alles zum Besseren wenden können.

Achtsam sein – zuerst gegenüber sich selbst

Egal, ob es sich um eine 24-Stunden-Pflege von stationär oder häuslich zu betreuenden Menschen handelt: Die Achtsamkeit fängt immer bei dem Pflegenden selbst an. Lässt er sich von der Hektik des Berufsalltages treiben, dann arbeitet er meist oberflächlich und mechanisch. Von einem sorgfältigen und behutsamen Umgang kann in diesem Fall kaum die Rede sein. Soll es besser gelingen, muss sich die Pflegekraft vor der Behandlung jedes Patienten einige Sekunden Zeit nehmen. Tief durchatmen und gedanklich auf ihn einzustimmen, kann Wunder wirken. Auch Pausen sind wichtig. Sie sollten störungsfrei ablaufen und Gelegenheit bieten, die Mahlzeit zu genießen, durchzuatmen und ein paar Minuten Ruhe zu finden.

Mehr Zeit für den Patienten

Achtsamkeit in der Pflege braucht Zeit für den Patienten. Das jedoch ist leichter gesagt als getan. Personalmangel, steigende Pflegefälle sowie die Zunahme der Bürokratie setzten der Pflegebranche arg zu. In vielen Fällen bleiben pro Patient lediglich 5 Minuten, um beispielsweise Blutdruck zu messen, Medikamente zu verabreichen oder Verbände zu wechseln. Dazu kommt eine umfangreiche Dokumentationspflicht, die zwischendurch ihren Tribut fordert. Erleichterungen können sich Pflegerinnen und Pfleger dadurch verschaffen, indem sie administrative Tätigkeiten optimieren. Und wenn infolgedessen für die Betreuung nur eine Minute mehr herausspringt, wäre viel gewonnen. In erster Linie sind hier natürlich die Leitungen der Krankenhäuser, Heime und Pflegedienste in der Pflicht.

Achtsamkeit bedeutet Aufmerksamkeit

Geht es um das Thema Achtsamkeit, haben es naturgemäß diejenigen besser, die eine Pflegerin im Haus haben. Diese Frauen kommen aus Osteuropa wie beispielsweise Polen oder Litauen. Sie wohnen für einen längeren Zeitraum mit dem Pflegebedürftigen in häuslicher Gemeinschaft, gehören quasi zur Familie und kümmern sich liebevoll und ohne zeitlichen Druck um den zu Pflegenden entsprechend seinen individuellen Bedürfnissen.

Doch auch die zu Pflegenden, die durch mobile Pflegedienste oder in stationären Einrichtungen betreut werden, muss die Achtsamkeit nicht auf der Strecke bleiben. Es sind oftmals schon Kleinigkeiten und fängt bereits damit an, dass sich die Pflegekraft auf Augenhöhe neben den Patienten setzt. Dazu eine freundliche Begrüßung, Augenkontakt und ein „wie gehts“ und der persönliche Kontakt ist hergestellt. Nichts wirkt auf den Patienten deprimierender als eine gestresste Pflegekraft, deren Gedanken während der Behandlung um andere Dinge, wie beispielsweise schon um den nächsten Patienten kreisen. Mit Achtsamkeit hat das wenig zu tun!

Achtsamkeit in der Pflege – wie beide Seiten profitieren

Achtsamkeit in der Pflege bringt Vorteile für beide Seiten – die Pfleger und die zu Pflegenden. Natürlich sind es in vor allem Letztere, die am meisten profitieren. Sie fühlen sich nicht nur ernst genommen und beachtet, sondern auch gesundheitlich besser. Wohlergehen fängt bekanntlich im Kopf an und breitet sich erst dann im gesamten Körper aus. Ähnlich geht es den Pflegerinnen und Pflegern. Arbeiten sie mit Achtsamkeit, sind sie wesentlich entspannter und statt abends abgeschlagen und frustriert ins Bett zu fallen, freuen sie sich über den gelungenen Tag. Sie finden Erfüllung in ihrem Beruf und gehen gern zur Arbeit.

Tipp: Sich bewusst ein paar Sekunden Zeit nehmen, sei es zum Beispiel auf die eigene Atmung achten – wie die Luft den Körper durchströmt. Oder sich auf das Essen konzentrieren, auf das Kauen, den Geschmack, Geruch und die Konsistenz. Einfach mal ausprobieren, beim nächsten Apfel die Augen schließen und bewusst Essen. Genießen Sie den Augenblick!

Unter anderem bieten auch Krankenkassen Online-Kurse zum Erlernen von Achtsamkeit an.